Warum kann mein Kind immer noch nicht schwimmen?
Frühkindliche Reflexe als mögliche Ursache

Im Laufe der Entwicklung kommt der Zeitpunkt, wo das Kind soweit entwickelt ist, um das Schwimmen zu erlernen. Wirft man einen Blick in die Statistiken, so ist das bei einem Großteil der Kinder zwischen den 5. und 8. Lebensjahr. In diesem Alter sollte die Entwicklung soweit fortgeschritten sein, um komplexe Bewegungsmuster auszuführen und genug Selbstvertrauen zu haben. Natürlich spielt das Thema Angst hierbei auch eine Rolle, Wasser in die Augen zu bekommen, oder gar zu schlucken, unter Wasser zu tauchen und dabei die Luft anzuhalten kann für viele Kinder dauerhaft zum Problem werden.

In diesem Artikel geht es um das Thema Koordination der oberen und unteren Extremität in Verbindung mit der Bewegung des Kopfes.

Zu Beginn lernen alle Kinder das Brustschwimmen. Der Kopf ist dabei oftmals in einer starker Überstreckung nach hinten. In vielen Artikeln wird darüber diskutiert, ob Brustschwimmen deshalb überhaupt gut für die Halswirbelsäule ist. Der ein oder andere wird sich sicher selber schonmal diese Frage gestellt haben, nach dem er längere Zeit so geschwommen ist und danach ein ungutes Gefühl in der Nackengegend gehabt hat.

Neuromotorische Unreife und schwimmen lernen
„wie frühkindliche Reflexe die Bewegungsabläufe negativ beeinflussen können“

 

Für Kinder mit neuromotorischer Unreife stellt der Prozess des schwimmen Lernens noch zusätzliche Probleme dar. Durch die Bewegung des Kopfes in die Streckung können Restreaktionen des STNR – symmetrisch tonischer Nackenreflex ausgelöst werden. Dieser Reflex teilt den Körper in zwei Hälften und hilft den Baby ursprünglich dabei, in den Vierfüßlerstand zu kommen. Reste dieses Reflexes können dafür verantwortlich sein, dass beim Brustschwimmen die Beine des Kindes immer nach unten wegsacken, da es im Hüft- und Beinbereich zu einer generellen Beugetendenz kommt. Die Kinder können somit nicht auf dem Wasser “ liegen „, da die Beine ständig nach unten absinken, oder sie benötigen viel Kraft, um gegen diese Reaktion anzukämpfen.

Zudem können Bewegungen des Kopfes nach rechts und links noch vorhandene Restmuster des ATNR – asymmetrisch tonischer Nackenreflex auslösen, die eine Streckung von Arm und Bein in Blickrichtung und eine Beugung auf der gegenüberliegenden Körperseite hervorrufen.

Eine weitere Ursache sind unzureichend entwickelte Halte und Stellreaktionen, hierbei treten Probleme in der Rückenlage auf, so dass der Kopf nicht in eine günstige ausgerichtete Position gebracht und gehalten werden kann.

Kinder mit diesen Restmustern sind sie schneller erschöpft, da sie viel kompensieren müssen, sie schaffen es oftmals keine weiten Strecken zu schwimmen. Als Folge dessen können die Kinder Ängste entwickeln, da durch das fehlende Liegen auf dem Wasser der Kopf in einer ungünstigen Position ist und unter Wasser geraten kann.

Oftmals können diese Kinder besser auf dem Rücken schwimmen und unter Wasser tauchen.

Weitere Infos zum Thema Schwimmen

 

 

Der INPP Fragebogen
FINDEN SIE ANHAND DES INPP FRAGEBOGENS HERAUS, OB NEUROMOTORISCHE UNREIFE ALS URSACHE FÜR DIE PROBLEME IHRES KINDES IN FRAGE KOMMEN KANN